des Referates Technik Landesfeuerwehrverbandes Sachsen e.V.

Vorbereitung der Feuerwehren auf einen großflächigen Strom- und Infrastrukturausfall

Neben den bereits eingetretenen lokalen bzw. regionalen Stromausfällen ist ein landes- oder sogar europaweites Blackout-Szenario die nach Fachleuten wahrscheinlichste Großkatastrophe. Ein Blackout wird durch eine Verkettung von an und für sich beherrschbaren Einzelereignissen ausgelöst, was durch die sich häufenden angespannten Netzsituationen begünstigt wird. Es passiert innerhalb weniger Sekunden und ohne Vorwarnung. Die vollständige Wiederherstellung der Stromversorgung wird viele Stunden, wenn nicht sogar Tage dauern. Im Gegensatz zu lokalen Stromausfällen fallen auch zeitnah so gut wie alle anderen lebenswichtigen und stromabhängigen Infrastrukturen aus. Beginnend mit der Telekommunikationsversorgung führt dies zur Unterbrechung des Geldverkehrs (Kassen, Zahlungsverkehr) und zu erheblichen Beeinträchtigungen bzw. zum Zusammenbruch des Verkehrs und damit der gesamten Versorgungslogistik. Andere wichtige Leistungen stehen eingeschränkt zur Verfügung (Wasser, Abwasser bzw. Gesundheitsdienst). Zu erwarten sind massive Störungen bei Versorgungsabläufen mit weitreichenden Auswirkungen auf die Bevölkerung sowie Ausfälle in der industrialisierten Tierhaltung.

Eine Studie „Ernährungsvorsorge in Österreich“ kam 2015 zu dem Schluss, dass über eine Million Menschen selbst in dem oftmals ländlich strukturierten Österreich z. B. über keine Trinkwasservorräte verfügen. Rund drei Millionen Menschen erwarten, dass sie sich spätestens ab dem 4. Tag einer stromausfall-bedingten Versorgungsunterbrechung nicht mehr ausreichend selbst versorgen werden können.

Die Gemeinde ist die erste Anlaufstelle für die Bevölkerung und die Bürgermeister/-in ist zugleich der erste behördliche Einsatzleiter im Fall einer Katastrophe. Ein Großteil der Bewältigung wird auch auf dieser Ebene erfolgen müssen, da mit einer Hilfe von „außen“ nicht oder nur sehr eingeschränkt zu rechnen ist, vor allem auch, weil die technische Kommunikation nur sehr eingeschränkt funktionieren wird. Jede Gemeinde bzw. Stadt muss daher autonom handlungsfähig sein und bleiben, ebenso ihre Feuerwehr(en).

Auch die mangelhafte persönliche und familiäre Vorsorge wird in allen Bereichen unterschätzt. Wenn sich Menschen um ihre persönliche Notlage kümmern müssen, sind sie nicht für andere Aufgaben verfügbar. Das betrifft sowohl Unternehmen wie auch Einsatzorganisationen.

Wie die Praxis leider immer wieder zeigt, können die besten Pläne und Vorkehrungen wertlos sein, wenn das Ganze nicht regelmäßig überprüft und geübt wird. Zum anderen sind technische Vorkehrungen zwar wichtig, aber im Fall des Falles sind es doch Menschen, die auch improvisieren können. Und auch technische Lösungen erfordern eine regelmäßige Wartung und Überprüfung. Eine deutsche Studie hat etwa festgestellt, dass der Treibstoff von etwa 60% (!) der überprüften Notstromeinrichtungen unbrauchbar war.

In den vom Referat Technik des Landesfeuerwehrverbandes Sachsen e.V. erarbeiteten Hinweisen für die Feuerwehren handelt es sich nicht um das Szenario „Stromausfall“, sondern um einen weitreichenden Strom- sowie gleichzeitigen Infrastrukturausfall. Die Hinweise zur organisatorisch-technischen Betrachtung diese Szenarios aus Feuerwehrsicht sind im Folgenden abgedruckt und können auch auf der Homepage des Landesfeuerwehrverbandes Sachsen e.V. heruntergeladen werden.

 Weiterführenden Informationen befinden sich unter:

  • https://www.saurugg.net/strom-blackout/weiterfuehrende-informationen
  • Leitfaden „Black-Out“, Österreichischer Bundesfeuerwehrverband, www.bundesfeuerwehrverband.at

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